Wie ich ja schon im Post von gestern angedeutet habe, bin ich von der DKMS für eine
Knochenmarkspende ausgewählt worden. Da sich viele gar nicht bewusst sind, was bei so einer Spende auf sie zu kommt, lassen sie sich gar nicht erst typisieren, weil sie Angst haben, es könnte etwas Schlimmes passieren. Leute, das ist Schwachsinn!!
Ich möchte meine Erfahrungen und Erlebnisse mit euch teilen, damit ihr ein besseres Bild von der Arbeit der DKMS und dem Kampf gegen Blutkrebs bekommt.
Phase 1: Die Blutabnahmen

Kurz nach Weihnachten bin ich von einer netten Dame der DKMS angerufen worden. Sie hat mich am Telefon gefragt, wie es denn ausschaue mit meiner Bereitschaft zur Knochenmarkspende und dass ich gemeinsam mit vielen Anderen eventuell für eine Spende in Frage komme. Zur weiteren Bestimmung, welcher der geeigneten Spender am ehesten in Frage kommt, benötigt die DKMS 10ml Blut von mir. Ich also am nächsten Morgen zu meinem Hausarzt und habe mir Blut abzapfen lassen, was ich direkt per Kurier an das Labor geschickt habe. Diese 10ml sollen wohl (laut Angaben der netten Dame) in ihre Bestandteile zerlegt werden, damit man z.B. die Anzahl und Beschaffenheit meiner weißen Blutkörperchen bestimmen kann.
Eine Woche später wurde ich dann wieder angerufen, dass ich in die engere Auswahl gekommen bin und man nun von mir nochmal 40ml Blut benötige um dieses - wie bei der normalen Kontrolluntersuchung beim Hausarzt - auf alle möglichen Werte zu testen. Anscheinend bin ich putzmunter, denn mein Blut war in Ordnung und Ende Januar erhielt ich dann die Info, dass ich als Knochenmarkspender für einen Patienten ausgewählt wurde.
Phase 2: Die Auswahl des Verfahrens
Erstmal: Keine Sorge, es gibt keine riskanten Operationen an der Wirbelsäule mehr! Ich habe schon mehrfach gehört, dass Menschen glauben, dass sie selbst ein totales Risiko eingehen querschnittsgelähmt zu sein, wenn sie Knochenmark spenden, deshalb wollte ich das mal klar stellen! Es gibt zwei verschiedene Verfahren zur Auswahl. Im ersten Verfahren (das bei fast 70% der Spenden benutzt wird) handelt es sich um eine Art
Bluttransfusion. Man spritzt sich selber fünf Tage lang einen Wirkstoff, durch den die Anzahl der Blutkörperchen im Blut steigt und wird dann an eine Art "Blutwaschmaschine" angeschlossen. Ihr könnt euch das echt wie eine Waschstraße für Autos vorstellen. Aus dem einen Arm fließt das Blut raus und von da aus durch die Waschstraße (bei der die Blutkörperchen rausgefiltert werden) und durch den anderen Arm fließt es wieder zurück in euren Körper. Während der fünf Tage vor der Blutwäsche kommt es häufig mal vor, dass man eine kleine Grippe hat, aber sonst geht's euch bestens. Eine Freundin von mir kann überhaupt kein Blut sehen und hat trotzdem gespendet. Totalen Respekt vor dir Julia!

Das zweite Verfahren ist eine
kleine Operation direkt überhalb eures Popos am Becken. Ihr bekommt eine Vollnarkose und während ihr auf dem Bauch liegt, wird euch mit einer großen Spritze rechts und links am Popöchen Knochenmark-Blut-Gemisch entnommen. Wie viel hängt vom Alter des Empfängers und eures Gewichtes ab. Ich wiege z.B. 75 Kilo bei einer Größe von 1,72m und darf daher 1,5 Liter Blut entnommen bekommen. Klar, dass durch den Verlust euer Kreislauf etwas hinüber ist nach der OP, weswegen ihr eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleibt. Die Entnahme findet in den Partnerkliniken der DKMS statt. Die Einstiche müssen aber nichtmal genäht werden, ihr bekommt einfach ein kleines Pflaster drauf und dürft auch direkt duschen. Nur Sport sollte man 1-2 Wochen pausieren, weil man leichter umkippen könnte und die Wunden manchmal nachbluten.
Wer entscheidet nun, welches Verfahren bei euch gemacht wird? Nunja erstmal dürft ihr entscheiden, ob ihr überhaupt für beide Verfahren zur Verfügung steht. Ihr könnt z.B. auch sagen, dass ihr gerne spendet, aber keine OP wollt. Das ist gar kein Problem!
Ansonsten entscheiden die Ärzte des Patienten darüber, welches Verfahren angewandt wird. Es gibt da keine Faustregel, aber erfahrungsgemäß wird z.B. bei kranken Kinder eher die OP gemacht.
Ich weiß zwar nicht, wem ich spende, aber bei mir wurde das zweite Verfahren, also die OP ausgewählt, für die ich natürlich auch zur Verfügung stehe.
Ich meine, egal, welche Nebenwirkungen auch eintreten werden, mir wird es nie so schlecht gehen wir dem Spendenempfänger!!
Phase 3: Die Voruntersuchung
Heute Morgen war ich dann also zur Voruntersuchung bei der Firma Cellex im Mediapark in Köln. Alle dort waren super super nett und sehr hilfsbereit. Man konnte sich auch nochmal einen Infofilm über beide Entnahmeverfahren anschauen und musste noch ein letztes Mal unterschreiben, dass man wirklich spenden will. Danach muss man eine Urinprobe abgeben, bekommt noch einmal Blut abgenommen, bekommt ein EKG und der komplette Oberkörper und jedes Organ wird nochmal via Ultraschall kontrolliert. Danach hat man noch ein Gespräch mit dem Arzt, der einem entweder die OP und die Anwendung der Spritzen erklärt. Sollte man für die OP ausgewählt worden sein, hat man noch ein Gespräch mit dem Anästhesisten, mit dem man gemeinsam noch einen Gesundheitsfragebogen ausfüllt. Zwischen den Untersuchungen gibt es leckere Brötchen, Tee oder gekühlte Getränke. Habe mich wirklich gut aufgehoben gefühlt!
Mein OP-Termin ist der 22. Februar, ich muss also am Sonntag, den 21. Februar ab 16:00 Uhr im Krankenhaus erscheinen und bekomme dann mein Zimmer.
Da werde ich euch natürlich dann nochmal einen ausführlichen Bericht schreiben!
Gerne könnt ihr eure Fragen in den Kommentaren stellen und ich gebe mein Bestes sie zu beantworten! :)